Nun den Reisender! Beweise deinen Mut und bestehe die erste Prüfung!Wenn du dich durch diese Geschichte gekämpft hast bist du schon ein Schritt näher am Erfolg.
Es war vorbei. ER war verschwunden und mit ihm all das Leid und die Schatten die das Land heimgesucht hatten. So zumindest schien es allen und sie gaben sich alle dem Freudentaumel über die neue, bessere Zeit hin. Doch ist nicht alles Gold was glänz und weder Freude noch errungene Siege konnten die dunklen Gedanken vertreiben die noch immer in den Köpfen einiger Weniger zu finden war. So begab es sich, dass im Jahre 1420 der Jenige, der einmal des Schicksals schwere Last auf seinen Schultern getragen hatte, erneut einen Schatten auf seinem Herzen spürte. Doch war es ein anderer, quälenderer Schatten als alles was der böse Herrscher je hätte ersinnen können. Immer öfter richtete der Kleine, der so Großes vollbracht hatte, den Blick sehnsuchtsvoll nach Osten und selbst die Hochzeit seines besten Freundes konnte seinen Schmerz und die Sehnsucht nicht lindern. Immer wieder griff er an die Kette, welche ihn an etwas erinnerte. Fast einem bösen Traum gleich war diese Erinnerung, doch dann wieder real genug um schmerzlich zu sein. Immer wieder schüttelte er den Kopf, fast so als wollte er damit die dunklen Gedanken vertreiben und sein Herz erleichtern, doch mit der Zeit wurde alles nur schlimmer und bald wusste er was zu tun war.
Am Morgen des 27. März (nach Auenländischen Kalender) verließ der Hobbit seine Heimat und machte
sich auf, seiner Sehnsucht Einhalt zu gebieten und damit das nagende Verlangen nach Seelenfrieden
zu stillen. "Herr Frodo!" rief plötzlich eine Stimme hinter ihm und er drehte sich um. "Du wolltest
ohne deinem Freund Sam auf Wiedersehen zu sagen gehen?" empörte sich der kleine Hobbit und Frodo
schüttelte den Kopf. "Nein, Sam. Ich wollte gehen ohne, dass es Schmerz bereitet!" sagte er und
seine Stimme klang müde und ausgelaugt "Ich bitte dich, lass mich gehen!" Sam nickte.
Nichts was er tun oder sagen konnte würde seinen Chef davon abhalten, das zu tun was er tun
musste und so konnte er nichts weiter machen als ihm die Hand zu küssen und noch ein letztes
Mal in die stahlblauen Augen seines liebsten Freundes zu blicken. "Ich werde dich vermissen
Chef!" sagte er und umarmte Frodo.
Fast 40 Jahre waren seit diesem Tag des Abschieds vergangen und Sam hatte in dieser Zeit nichts mehr von seinem Chef, wie er ihn noch immer liebevoll nannte, gehört. Aber es war eine friedliche Zeit und die Menschen waren auch nach 40 Jahren noch immer im Freudentaumel. Doch besagt schon ein altes Sprichwort: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten und so war auch diese Zeit nicht ohne Kriege und Leid. Nicht ohne Hunger und Tod. Sam aber kümmerte das wenig, denn dererlei Dinge geschahen außerhalb seiner Heimat und es mangelte ihm nicht an Aufgaben. Er war verheiratet und Bürgermeister seiner Heimat geworden. Nur an manchen Tagen, wenn er vor dem Kamin gemütlich ein Pfeifchen rauchte, kamen Bilder der Vergangenheit wie graue Schatten wieder nach oben und vor seinem geistigen Auge sah er die Dinge, welche er längst vergessen glaubte. Dies waren die Momente in denen er sich nach Frodo sehnte und gerne ein Wort mit ihm gesprochen hätte.
Eines regnerischen Tages klopfte es unverhofft an der Tür. Es war ein ungewöhnlich kalter Tag
und die meisten Hobbits waren in ihren Häusern geblieben. Sam saß wie so oft vor dem Kamin
und wollte sich gerade ein Pfeifchen anstecken als er einen schrillen Schrei hörte. Mit einem
Satz war er an der Tür und stellte sich vor seine Frau. "Wer seit ihr und was wollt ihr?"
fragte er gereizt und hielt die Fäuste hoch in die Luft erhoben. Zwei kluge Augen blitzten ihn
unter weißen Augenbrauen entgegen "Begrüßt man so einen alten Freund Herr Gamdschie?" fragte
eine dunkle Stimme und Sam senkte die Fäuste. "Gandalf!" rief er erfreut und öffnete die Tür
einen Spalt weiter um so seinem Gast einen besseren Durchgang zu schaffen. Der Gast kam durch
die Tür und half Rosie aufzustehen. "Verzeiht mein plötzliches Auftauchen ohne Vorwarnung,
doch ich wäre nicht gekommen, hätte ich nicht Dinge von größter Wichtigkeit mit euch zu bereden."
Sams Miene verfinsterte sich "Wenn du so ernst klingst hat dies nichts Gutes zu bedeuten Gandalf,
doch iss erst etwas bevor du weiter erzählst." Gandalf nickte und Sam wollte gerade die Tür
schließen, als er noch jemanden in der Tür stehen sah. Seine Kapuze war weit in sein Gesicht
hineingezogen, so das man nicht mehr viel erkennen konnte. Wäre er nicht so klein gewesen,
man hätte ihn für einen Nazgûl halten können. "Wen bringst du uns da mit?" fragte Sam
schließlich ohne der Figur auf der Türschwelle eines weiteren Blickes zu würdigen.
"Samwise Gamdschie ich muß mich doch sehr wundern!" meinte Gandalf erheitert
"Nun nimm schon die Kapuze ab." Sagte er schließlich zu der Gestalt, was diese auch tat.
Sam konnte seinen Augen kaum trauen. Vor ihm stand der verlorengeglaubte Freund putzmunter
und lächelte ihn an. Sein Gesicht war rosig und noch immer so jung wie an dem Tag an dem er
dem Auenland den Rücken zugekehrt hatte. So sehr er es auch versuchte, Sam konnte die
Freudentränen nicht länger zurückhalten. "Chef" flüsterte er als hätte er angst, die
Traumgestallt würde bei zu heftigen Rufen verschwinden. Doch sie war noch da, und nun gab es
kein halten mehr. Sam stürzte auf Frodo zu und umarmte ihn so heftig, dass diesem für eine
Sekunde die Luft wegblieb. Nach ein paar Minuten konnte Frodo sich losreißen und sah Sam mit
einem Lächeln an. So sehr er auch aus Auenland weg wollte, so sehr hatte er es auch wiederum
vermisst und nun, endlich war er wieder da. In seiner Heimat. Frei von den Schatten die ihn
umgeben hatten. "Komm und iss was!" riss ihn plötzlich Rosie aus seinen Gedanken. Sie war
noch immer so schön wie zu ihrer Hochzeit. Frodo nickte und nahm neben Gandalf platz.
Nach einem ausgiebigen Mahl ließen sich die drei Freunde vor dem Kamin nieder und zündeten sich
eine Pfeife an. Bedächtig zog Frodo an seinem Pfeifchen und sah zu Sam hinüber. Man sah ihm
deutlich an, dass er mehr als nur eine Frage auf dem Herzen hatte, doch sich nicht traute sie
zu fragen. "Nun gut Sam, ich denke ich schulde dir eine Erklärung!" begann schließlich Frodo
und sah ins Feuer. "Viel ist geschehen, und dann wieder nichts. Wobei letzteres uns mehr
Sorgen macht." Er blickte auf "Ich war bei den Elben, Sam. Ich war da um geheilt zu werden,
um meine Schmerzen zu lindern und um Frau Arwens Rat zu befolgen. Doch kam es nicht dazu. Die
Elben sind noch nicht gefahren." Sam sah Frodo an "Was meinst du damit?"
Frodos Miene verfinsterte sich. "Ich fürchte ihre Zeit ist noch nicht gekommen, doch fürchte
ich auch, dass sie in Gefahr sind, denn selbst die Hohe Frau Galadriel ist aus ihren Reihen
entschwunden und niemand weiß wo sie ist!"
"Was... was hat das zu bedeuten?" fragte er schließlich besorgt und wusste auf einmal was es
zu bedeuten hatte. "Es ist noch nicht vorbei." Flüsterte er und sah Frodo an. Dieser hatte
sich wieder im Sessel zurückgelehnt und sah nun so aus, als würde er nicht ein Wort mehr von
sich geben. "Aber... wir... du... Gollum hat doch." Frodo sah Sam auf einmal wieder lächelnt
an. "Ist das wirklich passiert Sam?" fragte er und zeigte Sam seine Hand, an der der
Finger gefehlt hatte. Mit Erstaunen bemerkte Sam, dass der Finger wieder da war. "Wie...
wie ist das möglich?" fragte er und begann an seinen Erinnerungen zu zweifeln.
"Nein, Sam Gamdschie, du bist nicht von Sinnen, wenn du das denkst!" meldete sich schließlich
Gandalf zu Wort. "Der Finger ist nachgewachsen, doch nicht von alleine. Die Hohe Frau hat
einen großen Anteil dazu beigetragen, doch befürchte ich, es war nicht ihr Verdienst allein."
Seine Miene verfinsterte sich. "Du kannst deiner Erinnerung nicht mehr trauen Sam. Vergiss was
du zu wissen glaubst, denn der Ring ist mächtiger als ich mir in meinen schlimmsten Alpträumen
vorstellen konnte. Er ist nicht zerstört. Er ist verändert!" Sams Gesicht wurde während
Gandalfs Ausführungen immer bleicher und eine unsagbare Angst wie er sie seit Jahren nicht
mehr gespürt hatte kam wieder in ihm hoch. "Deshalb also, und auch aus diesem Grund sieht
Frodo noch so jung aus, aber ich bin inzwischen alt..." "Das bist du nicht!" unterbrach ihn
Gandalf schließlich. "Du bist um keinen Tag gealtert. Wie wir alle, die mit den Ring in Berührung
gekommen waren. Er gab Sam einen Spiegel, der mit Silber verziert war und um dessen Stiel sich
Blätter rankten. "Sie hinein. Er zeigt dir wie du wirklich aussiehst." Sagte Gandalf und lehnte
sich zurück. Sam aber, als er ihn den Spiegel sah wich alles Blut aus den rosigen Wangen und
er saß bleich neben seiner Frau, die noch genauso jung geblieben war wie er selbst.
"Warum habe ich das nicht früher bemerkt?" fragte er und beobachtete wie Frodo einen kleinen
Beutel aus der Hose kramte. Als er ihn öffnete erblickte Sam ein kleines Stück golden
glänzendes Metall, welches von weiten nicht so aussah als wäre es viel wert. Er beäugte es
neugierig und sah dann abwechselnd Frodo und Gandalf an. "Es ist ein Teil von ihm, wie es ein
Teil von mir ist!" sagte Frodo schließlich und seufzte ein wenig. Es war bis vor ein paar
Wochen noch in meinem Herzen gefangen, doch Gandalf hat es herausgeholt." Eine längere Pause
folgte. "Auch in dir ist ein Stück des Ringes, welcher dich verblendet ohne, dass du oder
irgendjemand es bemerkt haben." Sam stand auf. Die Furcht hatte ihre Spuren auf seinem
Gesicht hinterlassen, doch auch seine Entschlossenheit war darauf zu lesen. "Kannst du es auch
aus mir entfernen?" fragte er Gandalf und versuchte seine Angst so gut es ging zu verbergen.
Gandalf nickte und kniete sich ohne ein weiteres Wort vor Sam hin. Er legte eine Hand auf
Sams Brust und murmelte einige alte Worte dessen Inhalt Sam nicht verstand oder verstehen
wollte. Plötzlich fühlte er wie ein Gefühl der Wärme sich seiner bemächtigte und darauf
folgte ein dumpfer Schmerz. Es schnürte ihm die Luft ab, so dass es unmöglich erschien zu schreien.
Gandalf war verstummt und Sams Schmerzen ließen langsam nach. Er blickte zu Gandalf auf, der
inzwischen aufgestanden war und sah etwas in seiner Hand funkeln. Gandalf gab es Frodo,
welcher es zu dem anderen Stück legte. Die beiden Stücke formten sofort eine Einheit und
Sam beobachtete das ganze mit Argwohn. "Die Sache schmeckt mir nicht Herr Frodo!" sagte Sam
schließlich und setzte sich erschöpft neben seine Frau. Alles erschien ihm auf einmal so
sinnlos, die lange Reise, die Schmerzen, der Hunger und Durst auf der Strecke. "Ich will
nicht noch einmal das Selbe durchmachen!" sagte er schließlich und griff nach der Hand von
Rosie, welche sich besorgt neben ihm niedergelassen hatte.
Fodo verstaute alles wieder in das kleine Beutelchen und blickte auf. "Ich verstehe dich Sam!
Und ich werde dich auch aus diesem Grund nicht zwingen mit mir zu kommen." Er seufzte ein
wenig und wollte nun schnell das Thema wechseln. "Ich fürchte das Wetter ist heute nicht auf
unserer Seite." Gandalf zog an seiner Pfeife. "Ja das fürchte ich auch, doch müssen wir auch
noch den Herren Tûk und Brandybock einen Besuch abstatten, bevor wir uns nach Süden
aufmachen." Sam sah sie an "Ihr wollt auch Merry und Pippin besuchen? Ja glaubt ihr den?"
Er fragte nicht weiter. Die Antwort kannte er: Ja sie glaubten daran und ihre Theorie war
nicht einmal so abwegig. Hatten sie nicht auch aus ihm das Stück gezogen? Ihm? Dem
unscheinbarsten aller Hobbits? Er seufzte resignierend und drückte die Hand seiner Frau.
"Heute werdet ihr sie nicht mehr sehen, aber warum bleibt ihr Heute nicht hier? Die Nacht
verbringt ihr in meinem Haus und am Morgen bringe ich euch gleich zu Merry und Pippin!"
Frodo und Gandalf nickten dankbar und entscheiden sich noch vor dem Kamin zu bleiben.
Bravo, du hast es geschaft!! Ich bin sehr stolz auf dich! *gg* Wenn ihr mir zu der Geschichte was schreiben wollt könnt ihr das gerne über meine E-mail oder einfach ins Gästebuch schreiben!