Aus den von Yavanna, der Spenderin der Früchte,
geschaffenen Samen wuchsen in dem Zeitaltern der Lampen die Bäume der großen Wälder von
Arda heran. Es waren vorwiegend Eichen, Erlen, Föhren, Buchen und Birken, die noch heute
verbreitet sind. Als der abtrünnige Melkor in Valinor die Lampen vernichtet und die Welt in
Dunkelheit getaucht hatte, errichteten die Valar ihr zweites Königreich Nalinor, und durch
die Tränen von Nienna der Weinenden entstand erst ein silberner Baum und dann ein
goldener, die beide strahlendes Licht aussandten. Telperin, auch Ninquelóte oder Silpion
genannt, war der ältere. Seine dunklen Blätter schimmerten Silber, und aus unzähligen
Silberblüten fiel Silbertau. Von den Ästen Laurelins, dem "Lied aus Gold", auch Culúrien
und Malinalda genannt, fiel ein Regen aus goldenem Licht. Seine goldgeränderten Blätter
waren blassgrün, die Blüten wie Trompeten und goldene Flammen geformt. Aus dem Rhythmus
des Lichtwechsels der Bäume kam die Zeitrechnung, die Tage und die Jahre ins Leben rief
und viele Alter lang andauerte, ohne dass das Licht in den Unsterblichen Landen jemals
erlosch. Aber während die Valar davon mit immer größerer Weisheit erfüllt wurden, stürzte
der abtrünnige Melkor Mittelerde in Dunkelheit. Darauf nahm Varda, die mächtige Königin
ihres Volkes, die im Licht der Bäume Brunnen gegraben hatte, den Tau von Telperion, erklomm
das Himmelsgewölbe und entfachte die Sterne neu.
Voll Freude erwachten die Elben in ihrem silbernen Glanz, doch dann schloss Melkor einen Pakt
mit Ungolinat. Er setzte die Bäume in Brand bis nur noch verkohlte Stümpfe übrig während
die Große Spinne Vardas Lichtbrunnen ihren Lebenssaft entsog. Die ganze Welt versank in
Dunkelheit, nur in den drei Silmaril genannten Juwelen blieb ein wenig Licht erhalten.
Um sie kämpfte Melkor lange Zeit.
Als Yavanna über den toten Bäumen ihr grünes Lied sang und Nienna tränen der Hoffnung
weinte, entstieg den verkohlten Stümpfen eine goldene Frucht und eine Silberblüte - Anar,
das Goldene Feuer, und Isil, der Silberne Schein. Die Valar schenkten diese kleinen
Bruchstücke des lebenden Lichts der ganzen Welt. So hießen fortan Sonne und Mond.
Die Bäume traten wieder ins Leben, als Yavanna nach Telperions Vorbild Galathilion schuf,
den sie den Elben schenkte. Er strahlte kein Licht aus, doch hatte der weiße Baum der Eldar
viele Sämlinge darunter Celeborn, von dem jene Sämlinge stammen, welche die Elben den
Menschen von Númenor schenkten. Daraus entstand Nimloth die Schöne, der im Hof des
Königspalastes von Numenor wuchs, bis seine Vernichtung den Untergang der Insel besiegelte.
Aber ein Prinz namens Elendil hatte ihn schon nach Mittelerde gebracht, wo sein Sohn die
Frucht in Minas Ithal einpflanzte. Bis ins Vierte Zeitalter erblühten dort die Weißen
Bäume von Gondor.
Als jenes Stück Land aus dem Meer gehoben wurde, machten die Valar und Elben den Bewohnern viele immergrüne Bäume zum Geschenk, die wegen des herrlichen Duftes ihrer Blüten, Blätter und Rinde sehr geschätzt wurden. Die beschenkten Sendari oder See. Elben pflanzten sie im bewaldeten Westteil von Numenor an, in einem Forst namens Nímsimaldar, "Land der Duftenden Bäume", gaben. Hier wuchsen der Eirelosse, was "Immerschneeweiß" heißt, und der Nessamelda "Baum Nessas" der tanzenden Valargöttin der Wälder und Schwester des Jägers Orome, Königin des Himmels, und die Yavannamire, das "Juwel Yavannas", nach der Königin erde benannt. Dieser Baum lieferte Taniquelasse, der ursprünglich an den Hängen des Taniquel, des Heiligen Berges Manwes, in den Unsterblichen Landen stand, und den Laurinque, dessen goldene Blüten in dichtem Trauben von den Zweigen hingen und an dem die Númenórer besonders sein Holz schätzten, das ihnen zum Bau ihrer berühmten Schiffe diente.
Damit ein schiff sicher in den Heimathafen zurückkehrte, segneten die Seekönige von Nùmenor es mit einem Zweig des duftenden Baumes Oiolaire, den sie abschnitten und am Bug befestigten. Er wurde der "Grüne Zweig der Wiederkehr" genannt und war eine Opfergabe an Osse, den Herrn der Wogen, und Uinen, die Herrin der Stillen Gewässer. Auch der Oiolaire, was "Immer währender Sommer" bedeutete, war ursprünglich ein Geschenk der Elben von der Insel Tol Eressa.
Diese beiden Bäumen gehörten zu den beliebtesten von Mittelerde; Birke und Buche. Im verlorenen Elbenland Beleriand gab es einmal riesige Birkenwälder, deren Schönheit die Grauelben sehr bewunderten. Sie tauften die Bäume auf den Namen Brethil. Den alles, weil er Laurelin ähnelte, dem Goldenen Baum der Valar, der die Unsterblichen Lande mit Licht erfüllt hatte. Deshalb standen in den großen Hallen von Menegroth, den Tausende Grotten auch geschnitzte Säulen, die wie jene Buche aussahen die Taur-na-Neldor wuchsen, dem weiten Wald von Beleriand. Die größte Neldoret von Mittelerde erhob sich allerdings im Land Donath, eine dreistämmige Buch, Hirilom genannt, In sie war Lúthiens Haus hineingebaut.
Im Zeitalter der Sterne befand sich der größte Wald dieser Bäume im Nan-tasarion, einem Tal in Beleriand. Der Baum war ursprünglich auf Wunsch Yavanna, der Königin der erde, im Zeitalter der Lampen in die Welt gekommen. Stark und langlebig, überdauerte er alle Veränderungen der Welt. Heute wird er von den Menschen Weide genannt.
Unter den Bäumen von Mittelerde gab es einen, den die Elben Region und die Menschen Hulstbaum oder Stecheiche nannte. Ein Teil des Grauelbenreiches war nach ihm benannt, der Wald von Ost Beleriand im Reich Dorianth, in dem er besonders dicht wuchs. Dort in Eregion, dem "Land der Stecheichen", lebten im Zweiten Zeitalter der Sonne die Elbenschmiede. Sie markierten mit diesem Baum, der zu ihrem Zeichen wurde, die Grenzen ihres reiches,
weshalb Eregion den Menschen von Eriador im Dritten Zeitalter auch als Hulsten bekannt war.
Dieser Baum erinnert die Elben stets an Laurelin. Er wuchs in der bewaldeten Provinz Nord-Ithilien im Königreich Gondor auf der Insel Car Andros. Das Wort Cilimilda heißt "rotgolden", denn so schimmert das Blattwerk des Baumes
Die höchsten und liebsten Bäume Mittelerdes wuchsen östlich des Nebelgebirges an den
Ufern des Silberlaufs im Goldwald von Lothlórien. Ihre Rinde waren wie Silber und ihre
Blüten wie Gold, von Herbst bis Frühling glänzten ihre Blätter goldfarben. Ihr
Holz durfte nicht geschlagen und nicht verbrannt werden, sie waren Nachfahren der
göttlichen zwei Bäume. Dort wo der Stamm sich nahe den Wipfeln verzweigte, bauten die
Galadhrim genannt Waldelben ihre Wohnungen, die Telain oder Fletts. König und Königin lebten zusammen in einer großen Halle im höchsten Mallorn. Und über allem lag wie sonst nirgends auf Arda der Goldhauch der Elbenmacht.